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Bildung und Schulwesen |
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Erziehungssystem |
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Zu den ehrgeizigsten Programmen der Kommunistischen Partei
zählt die Einrichtung eines umfassenden Erziehungssystems. Zwischen 1949
und 1951 schrieben sich 60 Millionen Bauern in so genannten Winterschulen
ein, deren Unterricht in der beschäftigungslosen Periode der Landarbeiter
gehalten wurde. Durch Bildung für alle sollten Klassenunterschiede
beseitigt werden.
Während der Kulturrevolution von 1966 bis 1969 wurden 131 Millionen Kinder
und Jugendliche vom Unterricht ausgeschlossen. Die Grundschulen und
weiterbildenden Schulen öffneten erst in den Jahren 1968 und 1969 wieder,
die höheren Bildungsstätten zwischen 1970 und 1972.
Die Regierungspolitik änderte sich in Hinsicht auf die Erziehung in dieser
Periode drastisch. Die traditionell 13 Jahre währende Schulausbildung
wurde durch einen Neun- oder Zehnjahresplan für die Grund- und
Mittelschulen ersetzt. Universitäten mit Studienzeiten von vier bis fünf
Jahren stellten auf dreijährige Zyklen um. Ein Teil der gewonnenen Zeit
wurde in Produktivarbeit zur Unterstützung der Schule oder eines Bereiches
des jeweiligen Studienfaches verwendet. Für die meisten Absolventen von
Mittelschulen, die eine Universität besuchen wollten, wurde eine
zweijährige praktische Ausbildung zur Pflicht.
Nach Maos Tod 1976 wurde diese Politik zum großen Teil wieder revidiert.
Danach glichen sich die Stundenpläne wieder jenen an, die vor der
Kulturrevolution Gültigkeit hatten. Heute besteht eine Schulpflicht von 9
Jahren (1998). Der Alphabetisierungsgrad beträgt 98 Prozent. Die Programme
für die Grund- und Mittelschulen wurden allmählich wieder dem
Zwölfjahresschema angepasst, und die Hochschulanwärter mussten keine
zweijährige Landarbeit mehr verrichten, um an den Universitäten angenommen
zu werden. |
Bedeutende Änderungen im Erziehungssystem |
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Eine bedeutende Änderung im Erziehungssystem war die Wiedereinführung
standardisierter Aufnahmeexamen, die bereits vor der Kulturrevolution zu
einem wesentlichen Instrument für den sozialen Aufstieg in China gehört
hatten. In der Zeit der revolutionären Experimente waren die
Eingangsprüfungen mit dem Argument abgeschafft worden, dass dadurch eine
Elite begünstigt würde, die bereits eine familiäre intellektuelle
Tradition habe. Als die Universitäten nach der Schließung zwischen 1970
und 1972 wieder geöffnet wurden, erhielten viele politisch opportune
Bewerber eine Aufnahmegenehmigung. Diese Auswahlkriterien wurden 1977
revidiert, als die Chinesen mit ihrem neuen Konzept der Vier
Modernisierungen begannen. Die Regierung wollte eine schnelle
Modernisierung der Landwirtschaft, Industrie, Verteidigung sowie
Wissenschaft und Technik erreichen. Diese setzte ein hohes Bildungsniveau
voraus. Um die hierfür erforderlichen Erziehungsprogramme zu
stabilisieren, mussten Grundlagen für die theoretische und formale
Ausbildung erarbeitet werden. Politische Haltung und revolutionärer Geist
standen nun nicht mehr im Vordergrund. |
Punktesystem |
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China bedient sich heute eines „Punktesystems”. Dabei werden die
vielversprechendsten Studenten in den besten Schulen untergebracht, die
zur Ausbildung einer akademischen Elite geeignet sind.
Die Absolventen von
Mittelschulen können ebenfalls Universitäten und verschiedene technische
bzw. Berufsschulen besuchen. Zu den bekanntesten Universitäten in China
zählen die Universität Peking (1898), die Universität Hangzhou (1952), die
Universität Fudan in Shanghai (1905) und die Universität für Wissenschaft
und Technik von China (1958) in Hefei.
Die höheren Schulen sind in China kostenfrei. Eine Neuheit im
chinesischen Erziehungswesen ist die Fernsehuniversität |
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